SCHWERPUNKTE

INSOLVENZANTRAG



Ab­lauf ei­nes In­sol­venz­ver­fahr­ens (Re­gel­in­sol­venz­ver­fahr­en)

Si­cher­ungs­maß­nah­men / vor­läuf­ig­e Fort­führ­ung


Das In­sol­venz­er­öff­nungs­ver­fahr­en hat mehrere Funktionen. Zunächst er­folgt in­ner­halb die­ses Zeit­raums die Prüf­ung des Vor­lie­gens der Er­öff­nungs­vor­aus­setz­ung­en durch das In­sol­venz­ge­richt, das im An­schluss ü­ber die Ver­fahr­ens­er­öff­nung ent­schei­det. Ein vom In­sol­venz­ge­richt ein­ge­setz­ter Gu­tach­ter prüft das Vor­lie­gen der Er­öff­nungs­grün­de so­wie eine er­for­der­lich­e Ver­fahr­ens­kos­ten­deck­ung. Wei­ter­hin kann das In­sol­venz­ge­richt in die­ser Pha­se be­reits Si­cher­ungs­maß­nah­men tref­fen, um das Ver­mög­en des Schuld­ners im In­ter­es­se der Gläu­bi­ger mög­lichst weit­ge­hend zu er­hal­ten.

Gut­acht­er­be­stell­ung


Das In­sol­venz­ge­richt kann sich da­rauf be­schrän­ken, ei­nen Gut­acht­er zu be­stel­len, der die Ent­schei­dung ü­ber die Er­öff­nung des In­sol­venz­ver­fahr­ens sach­ver­stän­dig vor­be­reit­et. Durch ei­ne de­rar­ti­ge An­ord­nung wer­den die recht­lich­en Be­fug­nis­se des In­sol­venz­schuld­ners nicht be­schränkt. Der In­sol­venz­schuld­ner bzw. die Ge­schäfts­lei­tung ei­nes ent­spre­chen­den Schuld­ner­un­ter­neh­mens sind al­ler­dings ver­pflich­tet, dem Sach­ver­stän­di­gen die er­for­der­lich­en Aus­künf­te zu erteilen und ihm Ein­sicht­na­hme in Un­ter­la­gen zur Ver­mö­gens­si­tu­a­tion zu ge­wäh­ren.








Vor­läu­fi­ge In­sol­venz­ver­walt­ung

Im Fal­le ei­nes lau­fen­den Ge­schäfts­be­trie­bs be­schränkt sich das In­sol­venz­ge­richt in der Re­gel nicht auf die Ein­setz­ung ei­nes Gut­acht­ers. Vor al­lem in die­sen Fäl­len wird ein vor­läu­fi­ger In­sol­venz­ver­walt­er ge­mäß § 21 Abs. 2 Nr. 1 InsO be­stel­lt, des­sen Be­fug­nis­se wei­ter als die des Gut­acht­ers rei­chen. Ne­ben der Sich­er­ung und Er­halt­ung des Schuld­ner­un­ter­neh­mens ob­liegt es dem vor­läu­fi­gen In­sol­venz­ver­wal­ter im Re­gel­fall, ein noch ak­ti­ves Schuld­ner­un­ter­neh­men bis zur Ent­schei­dung ü­ber die Er­öff­nung des In­sol­venz­ver­fahr­ens fort­zu­füh­ren.

Die Be­fug­nis­se ei­nes vor­läu­fi­gen Ver­wal­ters hän­gen grund­le­gend da­von ab, ob das In­sol­venz­ge­richt dem Schuld­ner ein all­ge­mei­nes Ver­fü­gungs­ver­bot i.S.v. § 21 Abs. 2 Nr. 2 2. Alt. InsO auf­er­legt oder nicht.

Wird dem Schuld­ner kein all­ge­mei­nes Ver­fü­gungs­ver­bot auf­er­legt, spricht man von ei­nem "schwa­chen" vor­läu­fi­gen In­sol­venz­ver­wal­­ter. In der Praxis ist dies der Re­gel­fall. Dem Schuld­ner ver­bleibt die Ver­walt­ungs- und Ver­­fügungs­be­fug­nis ü­ber sein Ver­mö­gen. Im Fal­le ei­ner Unternehmens­fort­führ­ung im Lau­fe der vor­läu­fi­gen In­sol­venz wird aber in der Re­gel ein all­ge­mei­ner Zu­stim­mungs­vor­be­halt an­ge­ord­net, wo­nach Ver­fü­gun­gen des Schuld­ner­un­ter­neh­mens nur noch mit Zu­stim­mung des vor­läu­fi­gen In­sol­venz­ver­wal­ters wirk­sam sind (§ 21 Abs. 1 Nr. 2 1. Alt. InsO).

Ord­net das In­sol­venz­ge­richt ein all­ge­mei­nes Ver­füg­ungs­ver­bot an, spricht man von ei­nem so ge­nann­ten "star­ken" vor­läu­fi­gen In­sol­venz­ver­wal­ter. Auf den vor­läu­fi­gen In­sol­venz­ver­wal­ter geht in die­sem Fall die Ver­walt­ungs- und Ver­fü­gungs­be­fu­gnis ü­ber das ge­sam­te Ver­mö­gen des Schuld­ners e­ben­so ü­ber wie Ar­beit­ge­ber­be­fug­nis­se, so dass er be­reits ei­ne dem In­sol­venz­ver­wal­ter im Haupt­ver­fahr­en ver­gleich­ba­re Po­si­tion in­ne­hat.